sábado, 17 de diciembre de 2016

Interview mit Frank Viehweg

Im Interview exklusiv mit FOGON LATINOAMERICANO, Der deutsche Liedermacher Frank Viehweg spricht über seine Beziehung zu Lateinamerika




VERSIÓN EN ESPAÑOL: CLICK AQUÍ 


Der Liedermacher Frank Viehweg, geboren 1960 in Wolgast (DDR). Er lernte Akkordeon und autodidaktisch Gitarre spielen. Er veröffentlichte CDs, u.a. "Der Sture (Frank Viehweg singt Silvio Rodríguez)" (1996) 

1) Die lateinamerikanischen Länder haben seit den 1960er Jahren in ihrer Kunst einen tiefgreifenden Wandel durchlebt, vor allem durch die Bewegung des Neuen Liedes. Viele Interpreten haben die Sprachbarrieren überwunden und wurden sehr populär auch in deutschsprachigen Ländern, wie z.B. Mercedes Sosa. Zu welchem Zeitpunkt erwachte Ihr Interesse für das lateinamerikanische Repertoire?

Mein Interesse für die lateinamerikanische Musik, speziell für die Nueva Trova Cubana und die Bewegung des Nueva Canción, besteht seit Anfang der 1980er Jahre. Ich begeisterte mich für Interpreten wie Silvio Rodríguez, Pablo Milanés, Daniel Viglietti und Victor Jara. Anfänglich für ihre Musik und spezielle Art, und danach immer mehr auch für die Inhalte ihrer Lieder. Ein weiterer wichtiger Punkt war meine erste Begegnung mit León Gieco mi Jahr 1987.



2) Wir konnten Ihre Versionen von Liedern León Giecos hören: “Unter der Sonne Bogotás” & “Das Gedächtnis”. Was haben Sie in diesen Werken wahrgenommen? Was motivierte Sie, diese Lieder in Ihrer eigenen Sprache zu singen?

In meiner Arbeit als Nachdichter, von den ersten Versuchen bis heute, gab es eine entscheidende Entwicklung. Am Anfang stand die Begeisterung für die Poesie, das Interesse für das, was andere Autoren in anderen Teilen der Welt schrieben. Mit den Jahren entdeckte ich immer mehr Lieder, die ich selber gern geschrieben hätte, immer aber war jemand schon schneller gewesen als ich. Mir blieb also nur noch, diese Texte in meine Sprache zu übertragen. Am Beispiel von León läßt es sich gut sehen: “Bajo el sol de Bogotá” ist ein erster, früher Versuch. “La memoria” gehört zu den Liedern, die durch meine Übertragung auch zu meinen Liedern geworden sind. “La memoria” halte ich für ein großartiges, bedeutendes und wichtiges Lied, von deren Art man nicht viele schreiben kann im Leben.



3) Bei all den verschiedenen Produktionen, die Sie realisiert haben, wollen wir die Aufmerksamkeit auf ein Album lenken, das dem Werk von Silvio Rodríguez gewidmet ist. War es schwierig, die Lieder in die deutsche Sprache zu übertragen? Wie wurde das Album vom deutschen Publikum aufgenommen?

Diese Frage berührt natürlich die Probleme der Übertragung von Poesie im Allgemeinen. Es gibt die Ansicht, daß Poesie nicht übertragbar sei. Und im Grunde stimme ich dieser Ansicht zu, denke aber, daß man es dennoch versuchen muß. Die Verantwortung dabei ist mir durchaus bewußt. Und es gibt immer wieder Lieder und Gedichte (auch im Fall von Silvio), die sich der Übertragung verweigern. Es ist wichtig für den Nachdichter, dies zu erkennen und zu akzeptieren. Bei dieser Arbeit sehe ich meine Hauptaufgabe darin, in der neuen Sprache (in meinem Fall im Deutschen) einen gültigen poetischen Text herzustellen, der das Original nicht verfälscht. Das Original gibt es natürlich nur einmal, die Nachdichtung ist in gewissem Maße immer auch ein neuer Text. Das Glücksgefühl, ein Lied aus einer fremden Sprache gültig in die eigene übertragen zu haben, ist dasselbe wie beim Schreiben eines vollkommen eigenen.
Die Popularität Silvios und seiner Lieder in Lateinamerika ist natürlich nicht mit der in Deutschland zu vergleichen. Dennoch gibt es eine Menge Menschen, die glücklich sind über die Existenz meiner deutschen Versionen von Silvios Liedern.


Video:  Hoffentlich (Ojalá)


4) Auf Ihren CDs verwenden Sie auch ein lateinamerikanisches Instrument, den Charango. Was bedeutet Ihnen der Klang des Charangos in Ihren Liedern?

Die Idee, Charango und Bombo in den Aufnahmen meiner eigenen Lieder zu verwenden, wurde durch meinen Freund und Kollegen Matthias Nitsche befördert, der selber mit seiner Gruppe “Cantaré” ein ausgezeichneter Interpret lateinamerikanischer Musik ist. Ich empfinde meine Lieder als weltoffen, und nicht wenige wurden sicherlich durch die Beschäftigung mit Lateinamerika und seiner Musik geprägt. Im weiteren Sinn ist es auch Ausdruck der Verbundenheit mit anderen Kulturen in dieser, unserer einzigen Welt.



5) Gibt es Pläne für Konzerte in Lateinamerika? Mit welchem Musiker würden Sie gern die Bühne teilen?

Im Augenblick kann ich nichts über derartige Pläne sagen. In der Vergangenheit habe ich mit verschiedenen kubanischen und lateinamerikanischen Künstlern auf der Bühne gestanden, wie z.B. Vicente Feliú, Gerardo Alfonso und León Gieco. Es waren jedesmal wunderbare Begegnungen für mich selbst und für die Kulturen unserer Länder. Jeder möglichen weiteren Begegnung sehe ich mit Freude entgegen.



6) Sagen Sie etwas über Ihre künstlerischen Projekte in diesem Jahr!

In diesem Jahr habe ich mich in einen anderen Kulturkreis begeben und ein Buch mit Gedichten der sowjetischen Poetin Julia Drunina in meiner Übertragung veröffentlicht. Julia Drunina lebte von 1924 bis 1991, und ich habe mich vor vier Jahren in sie verliebt.
Ein anderes Projekt, an dem ich arbeite, und das vielleicht eine CD wird, sind Vertonungen von Gedichten des deutsch-böhmischen Poeten Louis Fürnberg, dessen Werk nahezu vergessen ist.

Vielen Dank.

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